Peckelsheim ca. 205 ü. N.N, liegt im Quellgebiet
der Taufnehte an der alten Handelsstraße Warburg-Brakel-Hameln-Herford.
Das Taufnethebecken gehört zum nord-westlichen Teil der
Warburger Börde. Die nach Peckelsheim aufsteigenden Ränder der
Börde, sind bereits Ausläufer des Brakeler Muschelkalkgebietes.
963-1037 wurde Peckelsheim erstmals in den handschriftlichen Urkunden der Corveyer Traditionen als Pykulesun erwähnt (später Pickelsen). Zwar verfügte die Abtei Corvey in dieser Zeit über einen umfangreichen Güterbesitz im Warburger Land, aber von einem Besitz in Peckelsheim ist nichts bekannt, wohl aber von einer Schenkung von 5 Mansen an das Kloster.
Wann der Ort seinen Ursprung nahm ist nicht bekannt, aber aufgrund der geschützten Lage in einem Talkessel- mit damals viel Wald und fruchtbaren Boden umgeben- läßt die Vermutung aufkommen, daß es sich hier um eine der ältesten Siedlung, weit vor der Christianisierung, dieser Gegend handelte. Erhärtet wird diese Vermutung durch den Fund einer alten Holzbefestigungsanlage beim Abruch der alten Kirchhofsmauer 1884. Die abgerissene Mauer stammte wahrscheinlich aus der Gründungszeit der Burg oder der Kirche (1290 - 1320).
In der Kirche befanden sich Mitte des 17. Jahrhunderts außer dem Hochaltar noch 7 weitere Altäre:
Der Westturm ist frühgotisch. Das spätgotische Sakramentshäuschen stammt aus der Zeit um 1500.
1290 erhielt Peckelsheim von Kaiser Rudolf von Habsburg und dem Landsherrn Bischof Otto von Paderborn die Erlaubnis, die erste Burg zu bauen. Stadt- und Burggründung erfolgten unter dem Gesichtspunkt als Stützpunkt gegen Feinde der bischöflichen Landesherrschaft, möglicherweise gegen die Grafen von Everstein, die im 12. und 13. Jahrhundert mehrfach Grundbesitz in Peckelsheim veräußert hatten. Es entstand die Stadtmauer mit 3 Türmen und 4 Toren.
1318, am 31. Juli wurde Peckelsheim durch Bischof Theodor zur Stadt erhoben, und damit Zentrum der alten "Eversteiner" Markgenossenschaft Löwen, die damit ihre bedeutende Gerichtsbarkeit verlor. Somit verlor auch die Löwener Pfarrei an Bedeutung. Das Kilianspatrozinum wies die Löwener Pfarrei , die bereits 1123 bezeugt ist, als den alten kirchlichen Mittelpunkt der nord-westlichen Bördelandschaft aus. Ursprünglich gehörte Peckelsheim kirchlich zu Löwen, wohin noch im 17. Jh. Prozessionen gingen. Als Peckelsheim die Bedeutung als Sicherung der bischöflichen Herrschaft verloren hatte, diente die Stadt den Bischöfen als Pfandobjekt. So wurde je ein viertel der Burg, Stadt und Gericht, in den Jahren 1363 bis 1370 an verschiedene Geschlechter verpfändet.
1378 und 1379 kam Gerd Spiegel so zur Hälfte der Stadt. Das Geschlecht der von Spiegel, die bis 1803 das Geschehen in der Stadt stark beeinflußte, stellte bis zum Ende des frühen 19. Jahrhunderts jeweils den ältesten männlichen Nachkommen der Familie Spiegel zu Peckelsheim als Marshall an die Spitze der Paderborner Ritterschaft.
1426 erhalten Wilhelm Westfal und Dietrich von Niehausen die andere Hälfte der Stadt, die wiederum im Jahre 1429 an die Brüder von Twiste übergeht. Nach dem Aussterben der von Twiste in männlicher Linie (1715) fiel ihreHälfte erst an die von Gaugreben, dann an die von Oberg, die wiederum ihren Anteil noch im selben Jahr an die von Spiegel veräusserten. Die Konkurrenz der verschiedenen Pfandinhaber hat die Entwicklung der Stadt eher behindert als begünstigt. Insbesondere die Spiegel-Westphalen-Fehde (1438-1454), in der Peckelsheim mehrmals ausgeraubt wurde.
Bald darauf wurde die Entwicklung positiv und Peckelsheim wurde mit der festgesetzten Willkommsteuer von 100 Gulden ins Mittelfeld der Paderborner Städte eingestuft. Selbst 200 Jahre später blieb der Landschatzungssatz bei 100 Reichstalern. In dieser Phase des Aufschwunges, viel vermutlich auch der erste Zuzug der Juden, die im Jahre 1808 mit 137 Personen 12,4% der Gesamtbevölkerung erreichten und vermutlich der höchste Anteil von Juden in einer westfälischen Stadt in dieser Zeit überhaupt war. In dieser Zeit wurde auch die Synagoge errichtet. Zeitweilig war hier ein eigener Rabbiner ansässig.
1586 wurde die Kommunion im Zuge der Reformation in beiderlei Gestalt ausgeteilt.
1622 hinterließ der 30jährige Krieg auch in Peckelsheim seine Spuren. Die Stadt wurde durch die Truppen Christians von Braunschweig geplündert. In den folgenden Jahrzehnten suchten zahlreiche Brände die Einwohner heim. 1688 brannten fast alle 126 Wohnhäuser mit Rathaus, Schule, Hospital und der Turmhelm, praktisch die ganze Stadt. Im Jahre 1697, als die Schützenbruderschaft neu formiert wurde, fielen wiederum 113 Häuser die Kirche die Pfarrei und die beiden Schulen einem Brand zum Opfer. Dabei wurden leider alle Urkunden und Dokumente vernichtet. Eine Brandprozession zu Ehren der hl. Agatha wird noch heute jedes Jahr begangen.
1710 errichtete das Kloster Abdinghof ein Haus vor den Toren der Stadt. Dieses Gebäude diente nach dem Umbau 1871/78 als Krankenhaus. Im Jahre 1924 wurde daraus das neue Kreiskrankenhaus.
1788 wurde im damaligen Fürstentum Paderborn die Schulpflicht eingeführt, und jedes Dorf erhielt eine eigene Schule. Zwischen 1960 und 1970 wurden die Dorfschulen aufgelöst. Nur die Schulen in Peckelsheim und Willebadessen blieben bestehen und wurden erweitert.
1803 wurde Peckelsheim Teil des neu eingerichteten Kreises Warburg. Während der französischen Zeit gehörte die Stadt als Kantonsort zum Distrikt Höxter des Königreiches Westfalen. Nach Rückkehr der Preußen kam Peckelsheim wieder zum Kreis Warburg und wurde nach Einführung der preußischen Landgemeindeordnung 1841 Amtssitz.
1829 erteilte Friedrich Wilhelm III. mit einem persönlichen Schreiben die Genehmigung zum Bau der evangelischen Kirche, unter der Voraussetzung, das die Kosten von 4094 Reichstalern und 13 Silbergroschen, von der Gemeinde aufgebracht wurde. Er selbst steuerte 500 Reichstaler hinzu. Die hohen Kosten kamen zustande, weil des Königs Baumeister Schinkel den von der Gemeinde eingereichten Bauplan nicht akzeptierte und einen eigenen entwarf. Gebaut wurde die Kirche um 1840.
Im 19.Jahrhundert blieben größere Brände aus, so daß sich die Stadt gut erholen konnte. Von Peckelsheim wurde Getreide über Beverungen weserabwärts verschifft. Vieh- und Fleischhandel, 70 Leineweberstühle, Schafzucht mit Wollhandel, vier Ölmühlen und eine Pottaschsiederei sicherte das Einkommen der Bevölkerung..
1905, nach dem letzten großen Brand, wurde beim Wiederaufbau der Stadt leider nicht die Schönheit des alten Stadtbildes erreicht, das vorher zweifelsohne vorhanden war.
1975, am 1. Januar, wurde die Stadt Peckelsheim, im Zuge der Kommunalreform, und andere bis dahin selbständige Gemeinden, als Stadtteile von der neu gegründeten Stadt Willebadessen übernommen, mit Verwaltungssitz in Peckelsheim.
Quellennachweise:
Westfälischer Städteatlas
II, Nr. 12, 1981
Die Warte Nr. 72, 1992
Heimatkundliche Schriftenreihe der Volksbank Paderborn
Westfälische Zeitschrift 41II und 57II
Stadtarchiv Peckelsheim