In der nachfolgenden Tabelle ist die Gliederung der Ergeschichte dargestellt. Beim Klicken auf die einzelnen Links bekommt man Informationen zu den verschiedenen Abschnitten der Erdgeschichte.
Mill. Jahren |
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Mill. Jahren |
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(Känozoikum) |
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(Paläozoikum) |
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(Proterozoikum) |
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Archaikum |
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ARCHAIKUM UND PROTEROZOIKUM
DAUER | 4600 Mio - 570 Mio Jahre |
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Vorwiegend zusammengesetzt aus Wasserdampf und Kohlendioxid. Daneben aber auch noch Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid, Wasserstoff, Stickstoff, Ammoniak, Methan, Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff sowie Spuren der verschiedensten Edelgase. Freier Sauerstoff fehlt aber noch. |
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Bildung erster komplexer organischer Verbindungen. Primitive Lebensformen ohne überlieferbare Hartteile. "Erfindung" der Photosynthese vermutlich vor ca. 3700 Mio Jahren. Hierdurch besteht Möglichkeit der Anreicherung von freiem Sauerstoff in der Atmosphäre. (Nachweis erster oxidischer Eisenerze, sog. Itabirite). Erste procaryote (zellkernlose) Organismen vor ca. 3300 - 3000 Mio Jahren (z.B. Grönland und Rhodesien, Spuren von Blau-Grünalgen). Gegen Ende der Epoche erste inarticulate (schloßlose) hornschalige Brachiopoden. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Älteste (3500 Mio Jahre) erhaltene Teile der Erdkruste (Kratone) in Grönland, Südafrika, Nordamerika. Bildung einer kompletten Erdkruste wahrscheinlich vor ca. 2700 - 2500 Mio Jahren abgeschlosen. Bildung erster großer Sedimentationströge (sog. Geosynklinalen) z.B. an der Ost- und Westküste Nordamerikas, in der Normandie, in Böhmen. |
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Gegen Ende der Epoche kam es zu einer Differenzierung des Klimas, d.h. aride Gebiete, warme Meere, ausgedehnte Vereisungsgebiete (720-570 Mio J.) |
KAMBRIUM
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Nach den kambrischen Bergen in Nord-Wales (Cambria = römischer Name für das nördliche Wales) |
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570 - 505 Mio Jahre |
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Nach dem Aussterben der
urtümlichen, hartteillosen Ediacara-Fauna erscheinen zu Beginn des
Kambriums durch eine quasi "explosionsartige" (radiative) Entwicklung völlig
neue Tiergruppen. Alle heutigen Tierstämme, auch die Vorläufer
der Wirbeltiere, sind vertreten. Lediglich die Landbewohner fehlten noch.
Erstmals entwickeln verschiedene Tiergruppen fossilisationsfähige
Hartteile (Panzer, Schalen und Skelette), wodurch die Möglichkeit
zur Überlieferung als Fossil steigt.
Innerhalb der marinen Lebewelt dominierten mit fast 70 Prozent an der Gesamtfauna die Trilobiten (äußerlich den heute lebenden Asseln ähnliche, aber absolut nicht mit diesen verwandte Dreilappkrebse), gefolgt von den Brachiopoden (am Meeresboden verankerte, zweiklappige Armfüßer) mit etwa 25 Prozent. Daneben existierten vor allem noch Archaeocyathiden, tabulate Korallen, Würmer und Schnecken. Außer einigen Algen, Flechten und Pilzen gibt es auf dem Festland keinerlei Lebewesen. Berühmte Fundstätten: Prager Mulde, Antarktis. Am Ende der Epoche kam es zu einem großen Artensterben, in dessen Folge z.B. etwa 3/4 der Trilobitenarten wieder ausstarben. Als Ursache hierfür werden - ebenso wie am Ende des Perm und der Kreide - durch Vulkanismus oder Einschlag größerer Meteoriten hervorgerufene weltweite Veränderungen des Klimas angenommen. |
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Die Südkontinente (Südamerika, Antarktis, Australien, Indien und Afrika) hängen fast vollständig zusammen und bilden den Großkontinent GONDWANA. Demgegenüber sind die Kontinente der Norderde LAURENTIA, BALTICA und SIBIRIA noch getrennt. Mächtige Flachwasserablagerungen aus karbonatischen Gesteinen und riffähnliche, von Archaeocyathiden gebildete Strukturen belegen, daß Teile Sibiriens, Kanadas und Nordamerikas sowie die Antarktis am Äquator lagen. Der nordwestliche Teil Afrikas und Ur-Mitteleuropa lagen zu dieser Zeit über dem magnetischen Südpol. |
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Großräumige Meeresüberflutungen mit einem Höhepunkt im Mittel-Kambrium. Klima feucht und zunehmend wärmer. |
ORDOVIZIUM
NAME | Nach den Gebiet der "Ordovizier", eines keltischen Volksstammes in Nord- Wales, Großbritannien. |
DAUER | 505 - 438 Mio Jahre |
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Die Flora des Ordoviziums besteht wie die des Kambriums zunächst noch aus wurzel-, stengel- und blattlosen Pflanzen - also Algen, Tangen und Flechten. Erst im mittleren Ordovizium entwickeln sich die ersten Landpflanzen. Die marine Fauna wir von Wirbellosen (Invertebraten) beherrscht, die sich zu einer großen Formenvielfalt entwickeln. Neben Graptolithen und Conodonten in den Hochseegebieten existieren in den Flachmeeren vor allem Trilobiten, Brachiopoden und Cephalopoden (Tintenfische) sowie Kieselschwämme und tabulaten Korallen. Einige Gruppen der Cephalopoden (Nautiliden) bilden schon Riesenformen mit bis zu 5 Meter lagen, gerade gestreckten Gehäusen aus. Neben diesen treten als Leitfossilien noch verschiedene Gruppen der Stachelhäuter (Echinozoen, Asterozoen, Homalozoen und Blastozoen) auf. Die frühen Wirbeltiere erleben einen ersten Aufschwung durch Entwicklung kieferloser Fische (Agnathen). Gegen Ende des Ordoviziums, wahrscheinlich wegen der plötzlichen Klimaverschlechterung, löscht ein globales Massensterben zahlreiche Tiergruppen insbesondere unter den Cephalopoden, Trilobiten, Graptolithen und Conodonten aus. Berühmte Fundstätten: Schweden, Baltikum, Ohio, Anticosti Island. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Die Südkontinente bilden einen geschlossenen Großkontinent, der von den nördlichen Kontinenten durch einen relativ breiten Ozean (Paläotethys) getrennt wird. BALTICA und Teile von Mitteleuropa vereinigen sich im Spät-Ordovizium zu Ur-Nordeuropa. Mit Beginn der kaledonischen Orogenese schließt sich der zwischen Nordamerika und Europa befindliche Ur-Atlantik (IAPETUS). Mitteleuropa wird vom flachen Wasser des TORNQUIST-Meeres und vom tiefen Wasser der PALÄOTETHYS umschlossen, während Südeuropa im Bereich eines sehr tiefen Meeresbeckens liegt. Weite Teile Osteuropas und Asiens liegen im Bereich des Äquators. Im Bereich des späteren Urals bildet sich ein großer Sedimentationstrog (Geosynklinale). Im Westen und Norden Nordamerikas führen Transgressionen zu einer kurzfristigen Überflutung. |
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In LAURENTIA und SIBIRIA überwiegt tropisches Klima. Dort breiten sich die ersten Korallen-Riffrasen aus. In den Lagunen wird Meerwasser eingedampft, so daß sich Dolomit-Gips-Salz-Folgen (Evaporite) abscheiden. Der Südpol liegt im Nordwesten Afrikas. Gletscherspuren im östlichen Südamerika bzw. westlichen Afrika belegen eine Inlandsvereiseung. Im Osten von Nordamerika enthalten im jüngeren Ordovizium entstandene, mächtige Deltasandsteine Hinweise auf erste echte Landorganismen (fossile Böden und Pflanzenreste). Auf diese warme Periode folgen gegen Ende des Ordoviziums vier Eiszeiten. |
SILUR
NAME | Nach den Gebiet der "Silurer", eines keltischen Volksstammes in Süd-Wales, Großbritannien. |
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438 - 408 Mio Jahre |
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Die schon im Ordovizium beherrschenden Algen nehmen im Silur weiter an Vielfalt zu. Im mittleren Silur entwickeln sich hieraus die ersten Gefäßpflanzen (Cooksonia sp.). Mit diesen kündigt sich eine neue Epoche der Pflanzenentwicklung und damit die für die Verwitterung, Abtragung und Sedimentation gleichermaßen wichtige Besiedlung des Landes an. Im Ober-Silur gibt es bereits eine gut entwickelte, jedoch kleinwüchsige Flora mit Ur-Farnen und Ur-Bärlappen (Rhyniophyta und Lycophyta). In der marinen Lebewelt begünstigt die Vermischung der Faunen von Ur-Nordeuropa und LAURENTIA begünstigt die Vielfalt der Riff-Gemeinschaften aus tabulaten und rugosen Korallen, Stromatoporen, Crinoiden, Bryozoen und Kalkalgen. Formenreich und weit verbreitet sind aber auch Graptolithen, Conodonten und Brachiopoden. Letztere entwickeln dabei erste Großformen. Innerhalb der Muscheln und Schnecken bleiben die gleichen Formenkreise vorherrschend, die bereits das Ordovizium gekennzeichnet haben. Am Ende des Silurs treten mit den Skorpionen und Myriapoden (Tausendfüßler) die ersten echten Landbewohner auf. Bei den Wirbeltieren herrschen zunächst noch die Agnathen vor. Im Obersilur erscheinen jedoch mit den gepanzerten Placodermen die ersten gnathostomaten (kiefertragenden) Fische. Berühmte Fundstätten: Oslo, Shropshire, Gotland. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Die Verteilung der Kontinente ähnelt im wesentlichen der im Ordovizium. Afrika driftet nach Norden, so daß der Südpol nach Südwestafrika wandert. Ur-Nordeuropa und LAURENTIA driften in Höhe des Äquators aufeinander zu und kollidieren im oberen Silur, wobei die Ablagerungen des Kaledonischen Meeres zu Gebirgen aufgefaltet werden (Schottland, Norwegen, West-Schweden). Der so entstandene Großkontinent EURAMERIKA bleibt über 300 Millionen Jahre, bis zum Ende des Mesozoikums, bestehen. Der Äquator verläuft quer durch Nordamerika, Grönland, Norwegen und den Südosten Europas. Die Kontinente der Norderde liegen vorwiegend oberhalb des Äquators, der Nordpol im Pazifik. In der durch weitere Schließung des IAPETUS gebildeten, jetzt flachen Synklinale entstehen ausgedehnte Korallenriffe. Bei der anschließenden tektonischen Hebung des Gebietes wird das Flachmeer mit rotem Verwitterungsschutt der angrenzenden Festländer gefüllt. Südeuropa und Nordafrika sind weiterhin vom Meer bedeckt (Kalkablagerungen in den Alpen, in Spanien, Portugal und Nordafrika). Westlich der sich hebenden Appalachen wird Nordameriak ebenfalls von einem flachen Schelfmeer bedeckt (Kalkablagerungen, Korallenriffe). Gegen Ende des Silurs zieht sich das Meer jedoch zurück und es kommt zur Bildung ausgedehnter Salzablagerungen. Am Ostrand Australiens erstreckt sich eine über 2500 Kilometer lange Korallenriff-Zone. Die kaledonische Orogenese erfaßt weite Teile West- und Nordeuropas (Schottland, Schweden, Norwegen) sowie Nordamerika, Grönland und Spitzbergen. |
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Das warme Klima führt, wie im Ordovizium, zu weiträumigen Meeresüberflutungen. Entsprechende Klimazeugen sind Salzablagerungen im Bereich der äquatorialen Kontinente (Nordamerika, Sibirien) und ausgedehnte Riff-Ablagerungen in den warmen Flachmeeren (Gotland, Australien). |
DEVON
NAME | Nach der Grafschaft Devonshire in Südwest-England. |
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408 - 360 Mio Jahre |
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Zunehmende Verbreitung
der Gefäßpflanzen auf dem Festland. Erste Bärlappgewächse,
Farne und Schachtelhalme (erste Samenpflanzen) besiedeln das Land. Während
am Anfang des Devons die Gefäßpflanzen noch relativ kleinwüchsig
sind, gibt es am Ende der Periode bereits Waldbäume bis zu 30 Meter
Höhe. Das Devon stellt damit den wichtigsten Abschnitt der Erdgeschichte
für die Entwicklung der Pflanzen dar.
Im Meer erreichen die Conodonten und Brachiopoden ihren Entwicklungshöhepunkt. Die Graptolithen und Tentakuliten dagegen sterben aus. Im frühen Devon entstehen bei den Cephalopoden die spiralig aufgerollten Alt-Ammoniten (Goniatiten). Auf dem Festland treten die ersten Landschnecken und Süßwassermuscheln auf. Erste Milben, Spinnen und flügellose Insekten im Unterdevon, im Oberdevon erste geflügelte Insekten. Fische siedeln aus den Süßwasser- und Brackwasserhabitaten in das Meere über. Neben ersten Knochenfischen existieren z.T. sehr großwüchsige Panzerfische (bis 8 Meter Länge) und Knorpelfische (z.B. Haie und Rochen) sowie erste Lungenfische, aus denen sich im Mitteldevon die ersten labyrinthodonten Amphibien entwickeln. Berühmte Fundstätten: Rheinisches Schiefergebirge, Prager Mulde, Marokko, New York. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Durch Einschnürung der Paläotethys verringert sich der Abstand zwischen GONDWANA und LAURASIA. Nordamerika und Europa bilden nach der kaledonischen Orogenese einen zusammenhängenden Block (Old-Red-Kontinent), dessen Südküste von Südirland über Südengland und Belgien bis nach Mittelpolen verläuft. Der Abtragungsschutt des Kaledonischen Gebirges füllt sowohl die Binnensenken des Old-Red-Festlandes, als auch die zwischen dem Old-Red-Kontinent im Norden und der Fränkisch-Alemannischen Insel im Süden liegende variszische Geosynklinale. Nachdem im Mittel-Devon die Old-Red-Gebirgshöhen weitestgehend eingeebnet sind, und somit die Schüttung in die variszische Geosynklinale nachläßt, entwickeln sich dort ausgedehte Riffe aus Korallen und Stromatoporen (Eifel, Sauerland). Im oberen Devon versinken die Riffe, während gleichzeitig wieder festländischer Erosionsschutt in den Trog gelangt. Er stammt von der südlich angrenzenden Mitteldeutschen Schwelle, die nach ihrem Verlanden zum Abtragungsgebiet geworden ist. Im Bereich der nordamerikanischen Schelfplattform bilden sich z.B. in Utah ausgedehnte Salzlager. An der Wende Devon-Karbon beginnt im Zuge der Variszischen Orogenese die Auffaltung des Rheinischen Schiefergebirges. |
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Die devonischen Klimazonen ähneln denen im Silur. |
KARBON:
NAME | Nach dem lateinischen Wort "carbo" für Kohle. |
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360 - 286 Mio Jahre |
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Wichtige Entwicklungsfortschritte bei den Fischen, die Vierfüßern und den Pflanzen. Die altertümlichen Panzerfische werden von den Knorpel- und Knochenfischen abgelöst. Aus den Amphibien entwickeln sich die Reptilien. Üppiger Pflanzenwuchs auf den Festländern (Schachtelhalme, Bärlapp- und Farngewächse) stellt die Grundlage der heutigen Steinkohlelager dar. Im oberen Karbon entwickeln sich erste Nadelbäume. Ausgedehnte Pflanzendecke bildet die Nahrungsgrundlage für die sich jetzt rasant entwickelnden Landtiere. Auffällige Faunenelemente sind die bis zwei Meter langen Tausendfüßler und erste flugfähige Insekten mit bis zu 70 cm Flügelspannweite. Neben den Spinnentieren gehören diese beiden Gruppen zu den besonderen Seltenheiten unter den karbonischen Fossilien. Berühmte Fundstätten: Ruhrgebiet, Saarland, Belgien, Donez-Becken, Appalachen. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
GONDWANA und LAURASIA vereinigen sich zu dem Superkontinent PANGÄA. Durch die Kollision wird in mehreren Phasen (variszische Gebirgsbildung) ein bis zu 500 Kilometer breites Gebirge aufgefaltet, das durch ganz West- und Mitteleuropa, von Spanien bis nach Polen verläuft. An seinem nördlichen Ufersaum und in festländischen Becken wachsen im Ober-Karbon in tropischen Sümpfen und Küstenmooren riesige Wälder, aus denen später mächtige Kohleflöze entstehen. Zwischen Europa und Afrika reißt ein nach Osten offenes schmales Meeresbecken auf. Beginn der Auffaltung des Urals. |
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Starke Klimadifferenzierung gegen Ende des Karbons führen zur Inlandvereisung von GONDWANA (große Teile von Afrika, Indien, Australien und der Antarktis), während Mitteleuropa im Tropengürtel liegt. Südpol liegt in der Antarktis. Durch die ausgedehnte Vergletscherung sinkt der Meeresspiegel weltweit stark ab. Äquator verlagert sich um etwa 2000 Kilimeter nach Süden. Am Übergang Karbon/ Perm kommt es zur einem Temperaturanstieg, in dessen Folge die Gletscher abschmelzen. |
PERM:
NAME | Nach der Stadt Perm am Westabhang den Urals. |
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290 - 248 Mio Jahre |
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Innerhalb der Flora herrschen die Nadelbäume und Nacksamer (Gymnospermen) vor. Entwicklung der Gingkogewächse (Vorstufe der Laubbäume). Altertümliche Trilobiten, Seesterne und Brachiopoden sterben aus, andere Brachiopodenarten verbreiten sich. Entstehung und Ausbreitung noch heute existierender Insekten wie Libellen, Kerfe, Netzflügler und Käfer. Amphibien überschreiten den Höhepunkt ihrer Entwicklung, neben den Stammgruppen der späteren Saurier entstehen die Stämme, aus denen sich die Säugetiere und Vögel entwickeln werden. Funde gleichartiger amphibisch lebender Reptilien (Mesosaurus) in Südamerika und Südafrika weisen auf die Verbindung beider Kontinente hin. In den Seen des unterpermischen Festlandes leben Stachelhaie, Süßwasserhaie und altertümliche Knochenfische (Palaeonisciden). Auf dem Festland verdrängen die schon im Karbon entstandenen Reptilien die bisher vorherrschenden Panzerlurche (Stegocephalen). Am Ende des Perms und somit am Ende des Erdaltertums wird die Tierwelt, insbesondere die des Meeres, von einem Massensterben betroffen, dem etwa 75-90% der Arten zum Opfer fallen. Viele Tiergruppen verlöschen endgültig (Trilobiten) oder werden von modernen Verwandten abgelöst (z.B. rugose Korallen von Hexakorallen und die Goniatiten von den Ceratiten). Berühmte Fundstätten: Saarland, Thüringen, Ural, Salt-Range, Timor, West-Texas, Karoo in Afrika. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Starker Vulkanismus weist auf das Ende der variszischen Gebirgsbildung hin, die zur Vereinigung aller Kontinente der Erde zum Superkontinent PANGÄA führt. Abtragung der variszischen Gebirge setzt ein. Durch Klimaerwärmung anschließend weltweit starke Meeresüberflutungen mit wiederholter Evaporation (Eindampfung mit Bildung mächtiger Salzlager). Vorstoß des arktischen Meeres nach Mitteleuropa, eine Verbindung des arktischen Meeres zur Tethys besteht über das Gebiet des Urals. In Südeuropa bilden sich mächtige marine Kalkablagerungen in den flachen Trögen der westlichen Tethys (heutiges Alpengebiet). Ural faltet sich auf. Um den Pazifik herum bilden sich Geosyklinalsysteme (spätere Anden), Gebirge in der Antarktis, Bildung der japanischen Inseln. |
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Klima im Perm allgemein
kühler als heute, jedoch ausgeprägte Klimadifferenzierung. Mitteleuropa
liegt mit heißem Wüstnklima fast am Äquator. Im Gegensatz
dazu werden weite Teile der Südhalbkugel (Afrika, Indien, Südamerika,
Australien) von riesigen Eismassen bedeckt. Eine Erwärmung führt
im Ober-Perm teilweise zur Abschmelzung der Gletscher und läßt
den Meeresspiegel ansteigen. Treibeis anscheinend jedoch noch bis Ende
der Epoche. Durch trockeneres Klima entstehen in Nordamerika und Mitteleuropa
Wüsten. Der Beginn des Perms in Mitteleuropa ist durch das Ende der
Kohlebildungen und das Auftreten roter Sedimentfarben gekennzeichnet (Rotliegendes).
Der rote Abtragungs-Schutt des Variszischen Gebirges wird in langgestreckten
grabenartigen Senken abgelagert. Durch helle Sedimentfarben ist das Ober-Perm
gekennzeichnet (Zechstein).
In einem weit ausgedehnten Binnenmeer werden Dolomite und Kalke abgelagert. Seine Verbindung zum offenen Weltmeer wird mehrfach unterbrochen. Dadurch werden in heißem Wüstenklima durch Verdunstung bis zu 1000 Meter mächtige Salzablagerungen ausgefällt. Bildung der Kohlevorkommen Chinas und Rußlands und im Bereich der Südkontinente. |
TRIAS:
NAME | Nach dem lateinischen Wort "trias" = Dreiheit, entsprechend der Dreiteilung des Systems in Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. |
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248 - 213 Mio Jahre |
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Innerhalb der marinen
Fauna überlebten nur wenige Tiergruppen das "große Sterben"
am Ende des Perms. Auf dem Festland wirkte sich dieser Einschnitt weniger
drastisch aus. Die Flora der frühen Trias unterscheidet sich zunächst
nur sehr wenig von der des späten Perms. Es überwiegen Palmfarne,
Koniferen, Farne und Ginkgo-Gewächse. Neben zusammenhängenden
Wäldern mit großen Bäumen (z.B. "petrified forest" in Arizona)
gibt es auch Gebiete mit dichten Beständen aus Nacktsamer-Sträuchern
(Gymnospermen). In der ausgehenden Trias erscheinen erste Pflanzen mit
Blüten, die denen der heutigen Angiospermen (Pflanzen mit Blättern)
ähneln.
In der marinen Fauna finden deutliche Veränderungen gegenüber dem Paläozoikum statt. Frühe Wasserschildkröten und Pflasterzahn-Echsen (Placodontier) sind typische Elemente des Trias-Meeres, das auch reich an Seelilien, Muscheln und Brachiopoden (erstmals mehr Muscheln als Brachiopoden) sowie Ammoniten (Ceratiten) ist. Neue Korallengruppen (Scleractinia) bauen in der TETHYS zusammen mit kalkabscheidenden Algen große Riffe auf. Erste Belemniten (Tintenfische mit Innenskelett) treten auf. Auf dem Festland erleben die säugetierähnlichen Reptilien eine letzte Blütezeit. In der oberen Trias erscheinen die ersten Dinosaurier, sowie erste aber noch sehr kleine (mausgroße) Säugetiere. Berühmte Fundstätten: Württemberg, Rhön, Tessin, Arizona. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Der Superkontinent PANGÄA beginnt zu zerbrechen, die TETHYS (Ur-Mittelmeer) dringt weiter nach Westen vor und bedeckt Mittel- und Südwesteuropa mit ihren Randmeeren. Eines dieser Randmeere, das Germanische Becken, füllt sich in der Buntsandsteinzeit mit dem Verwitterungsschutt der umgebenden Gebirge. In der mittleren Trias bauen Algen und Korallen mächtige Riffe auf (z.B. die heutigen Dolomiten). Am Ende der Trias dringt die TETHYS weit in benachbarte Senkungsgebiete vor. Sedimente der heutigen Kalkalpen, der Dolomiten und der Schwäbischen Alb sind Lagunenablagerungen dieser Randmeere, ebenso wie die in Kleinasien, dem Himalaya und Indochina. Rund um den Pazifik beginnt die Gebirgsbildungen. Nordamerika trennt sich von GONDWANA ab. Starker Vulkanismus an den Bruchzonen der Kontinente. |
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Zur Zeit der unteren Trias werden innerhalb des wüstenhaften Germanischen Beckens periodisch in weit verzweigten Flußsystemen und flachen Binnenseen überwiegend rote Sande und Tone der Buntsandsteinzeit abgelagert. An der Wende zum Muschelkalk gerät das Gebiet zeitweise in den Einflußbereich der TETHYS, wodurch es zu einem Faunenaustausch bzw. Einwandern neuer Arten kommt. Die obere Trias (Keuper) ist gekennzeichnet durch einen mehrfachen Wechsel zwischen Verlandung (festländische pflanzenführende Ablagerungen) und Meereseinbrüchen mit dolomitischen Schichten. Örtlich entstehen durch Eindampfung Gips- und Steinsalzgesteine. Der Nordpol liegt auf der Nordostspitze Asiens, der Südpol in der Antarktis, der Äquator läuft quer durch Nordafrika. Anscheinend existierten keine Eiskappen an den Polen. |
JURA:
NAME | Nach dem Schweizer Jura. |
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213 - 144 Mio Jahre |
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An Land hauptsächlich Farne und nadelbaumähnliche Gewächse in großer Artenvielfalt. Das Formenspektrum reicht von den Farnen über die Cycadophyten bis zu den Koniferen und Gingkophyten. Die sich bereits in der Trias andeutende Tendenz zur Entwicklung von eigenartigen Nacktsamern mit blütenpflanzenähnlichen Merkmalen geht weiter. In den Meeren entwickeln sich aus den wenigen überlebenden Ammonitenarten der Trias die berühmten, mit reich verzierten Schalen versehenen, z.T. riesenhaften Ammoniten. Foraminiferen sind erstmals weit verbreitet. Erste planktonische Formen (Globigerinen) treten auf. Neben Schwämmen und Korallen sind erstmals auch dickschalige Muscheln vorhanden, die später auch Riffe bilden. Die Belemniten entfalten sich weiter und bilden Riesenformen (Megateuthis) aus. Auf dem Festland beginnt das Zeitalter der Reptilien. Die Dinosaurier erreichen eine enorme Artenvielfalt mit den größten Landtieren aller Zeiten. Ganz unauffällig und klein bleiben dagegen die frühen Säugetiere. Die Fisch- (Ichthyosaurier) und Flossenechsen (Plesiosaurier) erreichen den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Der Luftraum wird von Flugsauriern (Pterosauria) mit mehreren Metern Spannweite und den ersten Urvögeln (Archaeopteryx) beherrscht. In den Lagunen leben noch urtümliche Fische (Holostei) zusammen mit ersten modernen Knochenfischen (Teleostei). Berühmte Fundstätten: Holzmaden, Solnhofen/Eichstätt, Montana (USA), Tansania. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Der Superkontinent PANGÄA bricht weiter auseinander und die TETHYS überflutet weite Teil Eurasiens. Durch die Öffnung des nördlichen Atlantiks wird Nordamerika nach und nach von Eurasien getrennt. Afrika und Südamerika hängen noch zusammen. Der Pazifik zeichnet sich bereits in seiner heutigen Umgrenzung ab. In Mitteleuropa kommt es ebenfalls zu ausgedehnten Überflutungen, nur die Ardennen und das Rheinisches Schiefergebirge bleiben Festlandsinseln. Die heutige Atlantikküste in der Bretagne war damals Westufer eines großen Meeresbeckens. Teile der Nordsee, Dänemarks und der südlichen Ostsee waren ebenfalls Festland. Meeresverbindungen zur Tethys bestanden südlich von Böhmen und über das Baltikum hinaus nach Rußland. Die nach Westen vordringende Tethys erreichte das Gallo-Anglische Becken und überflutete dabei auch Deutschland. Es wurden zunächst schwarze Tonschiefer abgelagert (Schwarzer Jura oder Lias). Dann folgten gelbbraune und braunrote Tone und Kalke (Brauner Jura oder Dogger). In Lothringen entstehen dabei Eisenerz-Lagerstätten (Minette). Den Abschluß bilden in Norddeutschland Mergel und Kalke, in Süddeutschland vorwiegend Schwamm- und Korallenriffe (Weißer Jura oder Malm). Am Ende des Jura werden die Mittelgebirge (Weserbergland, Harz) herausgehoben. In China bilden sich mächtige Kohlelager. Zunehmender Vulkanismus leitet den Beginn der Alpidischen Orogenese im Bereich der Alpen, Südspaniens und Nordafrikas ein. Der indische Subkontinent driftet auf Asien zu. Zirkumpazifische Orogenese (Kimmerische Faltung), Japan entsteht. Nordamerika wird von der Arktis her überschwemmt, die Kordilleren falten sich auf. Die Subduktion der pazifischer Platten unter den Westrand Südamerikas und damit die Auffaltung der Anden beginnt. |
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Der Nordpol liegt in der Arktis, der Südpol im Meer vor der Westantarktis, der Äquator nähert sich der heutigen Lage. Im mittleren Jura existieren keine ausgeprägten Klimazonen. Das globale Klima ist so warm, daß die Polgebiete eisfrei sind. Die Antarktis hat feuchtes Klima (Kohlevorkommen). Gegen Ende des Jura wird das Klima zunehmend trockener. |
KREIDE:
NAME | Nach der Schreibkreide als bezeichnendem Sediment dieser Zeit. |
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144 - 64 Mio Jahre |
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Bei den Pflanzen erscheinen die ersten zweifelsfreien Bedecktsamer (Angiospermen), also Pflanzen mit grünen Blättern und in Fruchtknoten eingeschlossenen Samen (eine wesentliche Voraussetzung für die spätere Entfaltung der Säugetiere und Vögel). Damit beginnt die Neuzeit der Pflanzen (Känophytikum). Sie eilt der Wende vom Mesozoikum zum Känozoikum voraus. Etwa ab der mittleren Kreide sahen die Laubwälder so aus wie heute (Birken, Buchen, Ahorn, Eichen), Nadelbäume waren auf der Nordhalbkugel weit verbreitet. In der Tierwelt der Kreide ist die Artenvielfalt der Saurier noch sehr groß (Triceratops, Iguanodon, Tyrannosaurus). Die Flugsaurier erreichen Flügelspannweiten bis zu 15 Metern. Im Meer herrscht eine große Formenfülle bei den Foraminiferen, Schnecken, Muscheln und Kieselschwämmen. Die Ammoniten bilden bizarre Gehäuse und z.T. auch Riesenformen (Durchmesser 2,4 Meter) aus. Bei den Säugern erscheinen erstmals Beuteltiere und höhere Säugetiere (Placentalia). In den Meeren erleben die Seeigel und Einzeller eine Blütezeit. Gegen Ende der Kreide sterben nahezu alle Reptilien und damit auch die bis dahin beherrschenden Saurier aus. Lediglich die Schildkröten, Eidechsen, Schlangen und Krokodile überleben. Am Ende der Kreide (WendeMesozoikum / Känozoikum) kommt es zu einem rätselhaften Massensterben in der Tierwelt, in dessen Folge u.a. die Ammoniten und Belemniten aussterben. Mit dem Niedergang der Reptilien entfalten sich die Säugetiere (Fossilfunde von Huftieren in Nordamerika, von Beuteltieren in Asien). Berühmte Fundstätten: Insel Rügen, England, Wüste Gobi, Rocky Mountains: Alberta, Montana, Wyoming, Utah. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
PANGÄA ist endgültig
zerbrochen. Mit der Öffnung des Südatlantiks beginnt nun auch
der Zerfall von GONDWANA. Südamerika und die Antarktis driften nach
Westen, Afrika und Indien nach Norden bzw. Nordosten. Am Ende der Kreide
kollidiert Indien mit Eurasien, wodurch es zur Auffaltung des Himalaya
kommt. Durch die Kollision von Afrika mit Europa wir die Tethys eingeengt
und die Faltung der alpidischen Gebirge (Alpen, Pyrenäen, Karpaten,
Kaukasus) beginnt. Zu Beginn der Oberkreide kommt es zu einem drastischen
Anstieg des Meeresspiegels, der zur größten weltweiten Überflutung
seit dem Kambrium führt.
Zu Beginn der Unterkreide sind weite Teile Mitteleuropas zunächst noch Festland (Funde von Skeletten und Fährten von Sauriern wie z.B. Iguanodon). Das Festland reicht vom Rheinischen Schiefergebirge über die Ardennen bis nach Südengland. Danach gewinnt das Meer wieder die Oberhand. Im Zuge einer ersten Transgression stößt das Meer vor und überflutet einen Teil Böhmens und bildet die Sedimente des Elbsandsteins. Im Nordwesten dehnt sich das Gallo-Anglische Becken weit über die gesamte Nordsee und nach Norddeutschland aus. In Mitteleuropa entsteht ein Flachmeer, aus dem nur die Mittelgebirge herausragen. Das Flachmeer reicht im Osten bis zum heutigen Kaspischen Meer. In Dänemark und in Ostdeutschland werden in dieser Zeit bis 800 Meter mächtige Schreibkreideablagerungen sedimentiert. Diese sind aus winzigen Kalkgehäusen (Coccolithen) planktonischer Einzeller aufgebaut und führen lagenweise Feuersteine. Gegen Ende der Kreide zieht sich das Meer fast vollständig aus Europa zurück, nur Teile Nordwestdeutschlands bleiben meerbedeckt. |
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Das Klima war zu Beginn der Kreide ausgeglichen warmfeucht, aber nicht warm genug, um ein ausgedehntes Riffwachstum zu begünstigen. Vereisungsspuren sind bislang nicht bekannt. In der Übergangszeit zum Tertiär wird es wesentlich kühler. |
TERTIÄR:
NAME | Nach einer alten Einteilung in Primär- (Präkambrium), Sekundär- (Paläo-/Mesozoikum), Tertiär- und Quartär-"Gebirge". |
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64 - 2 bzw. 1,5 Mio Jahre |
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Die Angiospermen stellen mit etwa 200000 verschiedenen Arten die dominierende Pflanzengruppe dar, wenn auch die Gymnospermen (Pinien, Fichten) immer noch weit verbreitet sind. Im Meer kommen nach dem Aussterben der Ammoniten nun vor allem die Muscheln und Schnecken zu großer Entfaltung. Kennzeichnend für das Alttertiär der Tethys sind Großforaminiferen (Nummuliten bis 15cm Durchmesser). Unter den Fischen entwickeln die Haie und modernen Knochenfische eine große Artenvielfalt. Nach dem Aussterben der Dinosaurier entfalten sich auf dem Festland die Säugetiere zu größter Blüte. In den durch eine Abkühlung des Klimas entstehenden Savannen und Steppen entwickelt sich eine hochdiverse Säugetierfauna. Neben katzenartigen Raubtieren, Huftieren (Urpferde), Rüsseltieren (Mastodon), Rhinozerosarten bis 5 m Schulterhöhe und Nagetieren treten zu Beginn des Tertiärs bereits auch erste Halbaffen und etwas später auch Primaten auf. Einige Säugetiere passen sich an das Leben im Wasser an (Seekühe, Wale, Robben). Im Zeitraum zwischen 25 und 13 Mio Jahren entwickelten sich die ersten Hominoiden (Proconsul, Dryopithecus) und aus einem Seitenzweig die Menschenaffen (Pongiden) und Vormenschen (Hominiden). In den folgenden 10 Millionen Jahren entwickelten sich daraus die ersten Fühmenschen (Australopithecinen). Berühmte Fundstätten: Messel, Geiseltal, Pariser Becken, Greenriver Becken in Wyoming, White River in South Dakota, Olduvai-Schlucht, Lake Turkana. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Im Alttertiär sind
Afrika, Arabien und Vorderindien vom eurasischen Kontinent durch die Tethys
getrennt. Zwischen Europa und Nordamerika besteht eine Landbrücke,
die einen Austausch der Säugetierfaunen ermöglicht. Im Jungtertiär
wird die Tethys durch die Hebung der großen Faltengebirge (Alpen,
Himalaja) weitgehend eingeengt und Indien an Asien geschweißt. Die
Polgebiete und Kontinente nähern sich ihrer heutigen Position und
erhalten allmählich ihre jetzige Gestalt. An den Ost- und Westrändern
des Pazifik hält die Gebirgsbildung unter heftigem Vulkanismus weiter
an. Nord- und Südamerika erhalten eine Landverbindung im Panama-Gebiet.
Nordafrika ist überflutet (Reste von Walen in Ägypten). In der
Mitte des Tertiär bricht das ostafrikanische Grabensystem ein. Die
Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer schließt sich,
wodurch es zur Bildung mächtiger Salzlager und sogar zu einer kurzfristigen
Verlandung des Mittelmeers kommt. Erst gegen Ende des Tertiärs öffnet
sich die Straße von Gibraltar.
Nach dem Rückgang des Meeres am Ende der Kreide wird der Westen Norddeutschlands und Dänemarks ebenso wie weite Teile Englands und Frankreichs in mehreren Phasen erneut überflutet. Diese Phasen sind durch einen mehrfachen Wechsel von marinen, limnischen und kontinentalen Sedimenten gekennzeichnet. Kurzzeitig verbindet eine Meeresstraße durch den Rheingraben und die Hessische Senke das Mittelmeergebiet mit der Nordsee. In den Vorsenken der Hoch- und Mittelgebirge und im Bereich breiter Küstenmoorstreifen entstehen aus ausgedehnten Wäldern unter subtropischen und tropischen Klimaverhältnissen große Braunkohlelagerstätten. Im Jungtertiär werden die Alpen zum Hochgebirge, wodurch ein vom Alpenvorland bis nach Asien reichendes Meeresbecken (PARATETHYS) von der TETHYS abgeschnürt wird. Im Laufe der Zeit löst sich die PARATETHYS in große Brack- und Süßwasserseen auf. Mit der Gebirgsbildung kommt es vielerorts zu intensivem Vulkanismus (z.B. Kaiserstuhl, Vogelsberg, Rhön). Gegen Ende des Tertiärs zieht sich das Meer aus Norddeutschland zurück. Auch das Alpenvorland (Molassebecken) wird Festland. |
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Zu Beginn des Tertiärs
ist das Klima noch gleichförmig und warm, die Polargebiete sind waldbedeckt
(Kohle in Grönland und Spitzbergen). Gegen Ende des Alttertiärs
beginnt ein deutlicher Temperaturrückgang, der sich durch das gesamte
Jungtertiär fortsetzt. Die mittlere Jahrestemperatur in Europa sinkt
von über 20° auf 12°C, die Wassertemperatur in der Tiefe der
äquatorialen Meere von 13° auf 2°C am Ende des Tertiärs.
Dies hängt mit den weltweiten Gebirgsbildungen zusammen, wodurch sich
letztedlich auch die von den Pflanzen und Tieren besiedelten Gebiete verschieben.
Europa steht aber anscheinend schon unter dem Einfluß eines warmen
Golfstromes. Auch vor Alaska gibt es eine warme Meeresströmung (Palmenreste).
Die Säugetiere sind von diesen Klimaveränderungen anscheinend nur wenig betroffen, z.B. wandern die Pferde von Nordamerika aus nach Asien, Europa und Afrika. Primaten, Hirsche und Bären erreichen in umgekehrter Richtung Nordamerika. Aufgrund seiner isolierten Lage bzw. der räumlichen Trennung von den anderen Kontinenten entfalten sich in Australien die Beuteltiere. |
QUARTÄR:
NAME | Nach einer alten Einteilung in Primär- (Präkambrium), Sekundär- (Paläo-/Mesozoikum), Tertiär- und Quartär-"Gebirge". |
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vor 2 - 1,5 Mio Jahren. Das noch andauernde Quartär wird traditionell nach klimatischen Gesichtspunkten in das Eiszeitalter (Pleistozän) und die Nacheiszeit (Holozän) gegliedert. |
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Im Laufe des Quartärs
kam es aufgrund verschiedener kosmischer Vorgänge zu großen
Temperaturschwankungen. Diese verursachten weltweit Kalt- und Warmzeiten
in den gemäßigten Zonen sowie Regen- und Trockenzeiten in den
warmen Klimaten. In den verschiedenen Kaltzeiten kam es zu den bedeutendsten
Vereisungen der Erdgeschichte (über 30% des Festlandes waren vergletschert).
In Mitteleuropa erstreckte sich in den Kaltzeiten ein kalter Korridor zwischen
dem skandinavischen Inlandeis im Norden und den alpinen Gletschern im Süden.
Im Westen Nordamerikas waren die Gebirge genauso vergletschert wie die
Gebirge auf den Südkontinenten. Die Schneegrenze lag etwa 1000 Meter
tiefer als heute. Über die Ursachen der durchschnittlich etwa alle
270 Millionen Jahre auftretenden globalen Vereisungsphasen weiß man
noch nicht genau Bescheid. Neben kosmischen Ursachen (Veränderung
der Flugbahn der Erde um die Sonne oder Veränderung der Rotationsachse
der Erde, etc.) spielt sicherlich auch die sich ändernde Lage der
verschiedenen Kontinente eine entscheidende Rolle.
Da wir momentan in einer sogenannten Zwischeneiszeit leben, ist davon auszugehen, daß sich das Klima in der näheren oder ferneren Zukunft deutlich verschlechtern bzw. abkühlen wird. Inwieweit wir aber durch unsere zivilisatorischen Aktivitäten diese Entwicklung beeinflussen können oder werden, ist momentan nicht abzusehen. |
PALÄOGEOGRAPHIE |
Da während der Kaltzeiten
enorme Wassermengen aus den Ozeanen in den polaren Eiskappen und den Inlandsgletschern
gebunden wurden, senkte sich der Meeresspiegel zeitweise bis zu 200 Meter
unter das heutige Niveau ab. Hierdurch kam es im Bereich von sonst vom
Meer bedeckten und nun über den Meeresspiegel herausragenden Untiefen
zur Bildung zusammenhängender Landbrücken (z.B. Bering-Brücke).
In den Warmzeiten stieg der Meeresspiegel dann durch das Abschmelzen der Eismassen wieder erheblich an, wodurch weite Gebiete des Festlandes erneut überflutet wurden. Gleichzeitig stiegen die durch das Abschmelzen des Eispanzers entlasteten Kontinente allmählich wieder an. In Skandinavien beträgt der jährliche Anstieg heute etwa 10 mm. In der Nacheiszeit (Holozän) drang das Meer zu den heutigen Küstenlinien vor. Die verschiedenen Vereisungsperioden des Quartärs sind durch ihre charakteristischen Ablagerungen und die durch die Gletscher hinterlassenen morphologischen Strukturen noch heute deutlich zu erkennen und sehr genau datierbar. Als wesentliche Elemente sind die End- und Grundmoränenablagerungen, die Urstromtäler, die Flußterrassen, der Löß und die glazialen Stauseen zu nennen. Zu Beginn des Quartärs waren die Ostsee und weite Teile der Nordsee nicht von Meer bedeckt. Der Rhein, die Maas und die Themse bildeten ein gemeinsames Flußdelta in Südostengland. In der Mindel-Eiszeit erreichte das Inlandeis die Mittelgebirge Deutschlands, danach stieg mit dem zwischenzeitlichen Abschmelzen des Eises der Meeresspiegel an, die Nordsee breitete sich über Schleswig-Holstein, die Elbe-Mündung und die westliche Ostsee aus. Während der Riß-Eiszeit stieß das Eis von Skandinavien kommend erneut weit nach Süden vor. In der Würm-Eiszeit war die Nordsee wieder trocken, das Eis drang in unserer Gegend fast bis Düsseldorf vor. Vor etwa 10000 Jahren wich das Eis entgültig wieder nach Norden zurück. In der Eifel entstanden in der letzten Phase des Vulkanismus die Maare. Seit dem Eisrückzug ist die Ostsee ein Meer, die Schneegrenze stieg in den Alpen um etwa 1200 Meter. |
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Die Entwicklung der Fauna
und Flora im Quartär wurde durch den mehrfachen Wechsel zwischen Warm-
und Kaltzeiten stark beeinflußt. Die wärmepräferenten Pflanzen
des Tertiärs zogen sich vor den vorrückenden Inlandeismassen
in südlichere Regionen zurück. Aus diesem Grund existiert in
den heutigen Warmgebieten der Erde zumeist noch eine tertiärzeitlich
geprägte Flora. Anders als in Nordamerika konnten die sich wärmeliebenden
Pflanzen in Mitteleuropa wegen der hohen Gebirgsketten nicht weiter nach
Süden zurückziehen und wurden daher nahezu vollständig ausgerottet.
Innerhalb der Tierwelt haben dagegen nur relativ wenige Veränderungen
stattgefunden. Lediglich bei den Säugetieren fanden einschneidende
Veränderungen statt, was insbesondere auch die Entwicklung des Menschen
betrifft.
Innerhalb der Säugetiere besitzen vor allem die Nagetiere (Lemminge, Wühlmäuse), die Raubtiere (Höhlenbär, Höhlenhyäne, Höhlenlöwe und Wolf) und die Huftiere (Wald- und Steppenelefanten, Wildpferde, Wollnashörner, Mammuts, Moschusochsen, Wisente und Rentiere) eine besondere Bedeutung als Anzeiger für klimatische Veränderungen und somit zur Datierung der Klimaperioden. Tiere der Warmzeiten in Mitteleuropa sind die Flußpferde, Wasserbüffel, Waldelefanten, Waldnashörner und Makaken. In den Kaltzeiten herrschen dagegen Steppenelefanten, Wollhaarnashörner, Saiga-Antilopen, Rentiere, Wisente und Moschusochsen vor. Die Trennung in entsprechend zusammengestzte kalt- und warmzeitliche Faunen verschärfte sich im Laufe des Quartärs. Am Ende der letzten Eiszeit zog sich auf der Nordhalbkugel die "Kaltsteppe" zurück, und es starben so eindrucksvolle Säugetiere wie das Mammut das Wollhaarnashorn, der Riesenhirsch und der Steppenwisent aus. Besonders wichtig und kennzeichnend für das Quartär ist die Entwicklung der Hominiden zum heutigen Homo sapiens sapiens. Von Anfang an war ein besonderes Kennzeichen der Menschen der aufrechte Gang und die Körpergröße. Im Laufe des Quartärs hat sich vor allem aber auch der Bau des Schädels erheblich verändert. Parallel mit der Vergrößerung des Hirnvolumens verschwanden die vorspringenden, noch affenähnlichen Unterkiefer und die fliehende Stirn mit den ausgeprägten Überaugenwülsten. Zu den ältesten Hominiden gehören die sogenannten Südaffen (Australopithecinen) mit Australopithecus ramidus, A. afarensis ("Lucy"), A. africanus und A. robustus aus denen sich die echten Menschen mit Homo habilis, Homo ergaster, Homo erectus (aufrechter Mensch) und letztendlich der Homo sapiens entwickelten. Mitteleuropa wurde erstmals vor etwa 1 Million Jahren durch den Menschen besiedelt. Der Neanderthaler, ein Seitenzweig der Entwicklung zum Menschen, wurde vor 30.000 - 35.000 Jahren in der letzten Kaltzeit vom heutigen Menschen verdrängt. In der Mindel-Eiszeit waren Afrika, weite Teile Eurasiens und Süsostasiens bereits von Menschen besiedelt. Der Homo sapiens der Würm-Eiszeit (Cro-Magnon-Menschen) stammt wahrscheinlich aus Vorderasien, breitete sich sehr schnell über die Erde aus, überquerte die Beringstraße nach Nordamerika und drang nach Australien vor. Diese Menschen sind die Künstler der Höhlenmalereien von Altamira und Lascaux, sie benutzten Pfeil und Bogen, stellten Plastiken und Kunstwerke aus Elfenbein her und begruben ihre Toten in bis jetzt noch unbekannten Ritualen. Berühmte Fundstätten: Mosbach; Neandertal; Lascaux; Rancho La Brea in Kalifornien. |
Zuletzt aktualisiert am
8. Juni 1999
Michael
Berndt